Perspektive DVT – „Dr. med. Amirfallah – SCS aus Sicht der Radiologie“

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Perspektive DVT – SCS aus Sicht der Radiologie


Erschienen in: Sophisticated Computertomographic Society, Frühjahr 2021 – Ausgabe 3
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Dr. med. Nader Amirfallah | Facharzt für Radiologie – Privatpraxis für Offene MRT


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Mittwoch, 10.03.2021

Einleitung

Die Auswahl einer geeigneten Diagnostik folgt im medizinischen Alltag einer strukturierten Vorgehensweise. Im Regelfall wird bei Patienten mit traumatischen und degenerativen Veränderungen als bildgebende Maßnahme zunächst eine Röntgenuntersuchung der betroffenen Region durchgeführt. Anschließend wird bei Bedarf ggf. die Indikation für eine weiterführende Diagnostik, meist für eine MRT gestellt. Wenn sich in der MRT Zeichen einer knöchernen Verletzung oder anderweitige, unklare ossäre Veränderungen zeigen, ergibt sich daraus häufig die Indikation zu einer Computertomographie. Im Resultat werden somit 3 diagnostische Schritte durchlaufen.

Das MRT ist bezüglich Weichteil-Veränderung nach wie vor ungeschlagen und ist bei der Detektion von knöchernen Veränderungen sehr sensitiv, aber in der Spezifität häufig eingeschränkt, insbesondere bei der genauen Einschätzung des Ausmaßes von knöchernen Verletzungen. Deshalb wird in diesen Fällen häufig vom Radiologen eine Erweiterung der Diagnostik um eine CT-Bildgebung empfohlen und durchgeführt. An diesem Punkt setzt die SCS Bildgebung an.

Die CT-Diagnostik geht im Vergleich zur SCS Bildgebung mit einer deutlich höheren Strahlendosis einher [1-6], die zudem auch noch kumulativ zur bereits erstellten 2-D-Röntgenuntersuchung kommt. Dieses Mehr an Dosis lässt sich durch die primäre Diagnostik mit der SCS Bildgebung komplett vermeiden, was insbesondere bei jüngeren Patienten zwingend angestrebt werden sollte [5].

Ein weiterer Vorteil der SCS Bildgebung ist eine extrem hohe Reduktion von Artefakten bei Osteosynthesematerial und Endoprothesen. Die CT hat hier in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, die Artefaktreduzierung ist jedoch nicht besser als bei der SCS Bildgebung. Zudem besitzt die SCS Bildgebung eine erheblich bessere, räumliche Bildauflösung als eine CT-Untersuchung und ersetzt somit auch das CT im Bereich der Extremitäten nahezu komplett. Des Weiteren kann die SCS Bildgebung das klassische 2-D-Röntgen sowohl in Bezug auf die Bildinformation, als auch hinsichtlich der hohen Strahlenhygiene ersetzen und eine hochpräzise Erstdiagnostik durchführen [7].

Aus den vorgenannten Eigenschaften ergibt sich m.E. insbesondere aus medizinischen Gründen und unter Aspekten des Strahlenschutzes eine klare Empfehlung zur Primärdiagnostik mittels der SCS Bildgebung. Diese Empfehlung wird untermauert durch die Forderungen des aktuell gültigen und für jeden Strahlenschutzverantwortlichen zwingend einzuhaltenden Strahlenschutzgesetzes. Dieses fordert mit den §§6 und 8 bei Wahl der geeigneten Diagnostik den maximal möglichen Nutzen der Diagnostik für den Patienten und dessen Weiterbehandlung, bei gleichzeitig minimal möglichem Risiko hinsichtlich Strahlenbelastung sowie möglichst geringen Kosten. Betrachtet man Letzteres muss festgestellt werden, dass sicher nicht alle im Praxisalltag auftretenden Indikationen einer Schnittbilddiagnostik bedürfen, jedoch zeigen unter anderem die nachfolgend aufgeführten Beispiele die hohe Relevanz der SCS Bildgebung in Bezug auf die Wahl der richtigen Therapie. Auf Basis mangelnder Diagnostikinformationen kann eine insuffiziente Therapie schnell Folgeschäden und damit verbunden signifikante Kosten verursachen, wodurch die Kostendifferenz bspw. zwischen 2-D-Röntgen und SCS Bildgebung schnell obsolet wird. Bei der SCS Bildgebung handelt es sich im Resultat um die erste Expertenlösung im Bereich der Extremitätendiagnostik, die in der Orthopädie und Unfallchirurgie den stetig wachsenden Bedarf an gezielt auf die klinische Fragestellung ausgerichteter Diagnostik nachweislich decken kann [8-13].


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Erschienen in: Sophisticated Computertomographic Society, Frühjahr 2021 – Ausgabe 3
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Quellen

[1] Koivisto, J, Kiljunen, T, Wolff, J, and Kortesniemi, M: Assessment of effective radiation dose of an extremity CBCT, MSCT and conventional x ray for knee area using MOSFET dosemeters. Radiat. Prot Dosimetry Advance Access published July 3, 2013, doi: 10.1093/rpd/nct162

[2] Koivisto J, Wolff J, Järnstedt J, Dastidar P, Kortesniemi M: Assessment of the effective dose in supine, prone, and oblique positions in the maxillofacial region using a novel combined extremity and maxillofacial CBCT scanner. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol. 2014 Sep;118(3):355-62. doi: 10.1016/j.oooo.2014.05.016. Epub 2014 Jun 14.

[3] Koivisto J, Kiljunen T, Kadesjö N, Shi XQ, Wolff J: Effective radiation dose of a MSCT, two CBCT and one conventional radiography device in the ankle region. Journal of Foot and Ankle Research (2015) 8:8. DOI 10.1186/s13047-015-0067-8. http://www.jfootankleres.com/content/pdf/s13047-015-0067-8.pdf

[4] Koivisto J, van Eijnatten M, Kiljunen T, Shi XQ, Wolff, J (2017): Effective Radiation Dose in the Wrist Resulting from a Radiographic Device, Two CBCT Devices and One MSCT Device: A Comparative Study. Radiat Prot Dosimetry. 2017 Oct 13:1-11. doi: 10.1093/rpd/ncx210. [Epub ahead of print].

[5] Pugmire BS, Shailam R, Sagar P, Liu B, Li X, Palmer WE, Huang AJ: Initial Clinical Experience With Extremity Cone-Beam CT of the Foot and Ankle in Pediatric Patients. AJR Am J Roentgenol. 2016 Feb;206(2):431-5. doi: 10.2214/AJR.15.15099. 5

[6] Huang AJ, Chang CY, Thomas BJ, MacMahon PJ, Palmer WE: Using cone-beam CT as a low- dose 3D imaging technique for the extremities: initial experience in 50 subjects. Skeletal Radiol. 2015 Feb 5.

[7] Neubauer J, Benndorf M, Reidelbach C, Krauû T, Lampert F, Zajonc H, et al. (2016): Comparison of Diagnostic Accuracy of Radiation Dose-Equivalent Radiography, Multidetector Computed Tomography and Cone Beam Computed Tomography for Fractures of Adult Cadaveric Wrists. PLoS ONE 11(10): e0164859. doi:10.1371/journal.pone.0164859

[8] J. Petermann: Die digitale Volumentomographie - Fünf Jahre Erfahrung in einer unfall- und gelenkchirurgischen Praxis, CHAZ, 9. Heft, Dr. R. Kaden Verlag, 2018

[9] https://www.bvou.net/aus-der-diagnostischenkette-nicht-mehr-wegzudenken/?parent_cat=; Stand 09.02.2021

[10] M. Preis: 360-Grad-Betrachtung in O und U - 3D-Schnittbildgebung in der Fuß- und Sprunggelenkchirugie, OUMN, Springer Medizin, (2), 2019

[11] T. Ebinger: Hochauflösende 3-D-Diagnostik in der Handchirurgie mit der digitalen Volumentomographie, CHAZ, 5. Heft, Dr. R. Kaden Verlag, 2019

[12] J. Pieczykolan: Nützliche Kombination der digitalen Volumentomographie (DVT) und der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Diagnostik von Fuß- und Sprunggelenkerkrankungen, BVOU Infobrief 2-2019

[13] N. Yücel: 360-Grad-DVT - Stellenwert der DVT in der traumatologischen und posttraumatischen Knie-Diagnostik, BVOU Infobrief 4-2019

[14] M. Preis: Die Wertigkeit der Schnittbildgebung